
Heidelberg. „Wir sollten, müssten, könnten“, all das gilt bei Vitalis nicht. „Machen“ lautet die Devise. So zu lesen im Besprechungszimmer des Seniorenzentrums in Heidelberg-Kirchheim. Dort sitzt Anna Laube, die im Haus der Vitalis Care Holding nach fast 40 Jahren Berufstätigkeit und langer Krankheit den beruflichen Neuanfang probt. Seit Februar absolviert sie im Rahmen ihrer beruflichen Reha ein Praktikum. „Ich habe vor Jahren schon einmal in einem Seniorenheim gearbeitet und dachte: Es ist einen Versuch wert.“ Der Erfolg kam schnell. Inzwischen unterstützt sie effektiv das Betreuungsteam dabei, mit den Senioren und Seniorinnen kreativ tätig zu sein oder Ausflüge zu unternehmen.
Möglich wurde Anna Laubes beruflicher Neustart durch die große Offenheit der Vitalis-Einrichtung und die professionelle Begleitung durch Jobcoach Elena Stoll von der Johannes-Diakonie. Sie begleitet mit ihrer Kollegin Celine Rausch im Auftrag verschiedener Leistungsträger Menschen beim Wiederankommen im Berufsleben. Stoll knüpft für sie Kontakte zu Unternehmen, berät bei Fragen zum Arbeitsalltag und geht dabei auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Klienten und Klientinnen ein. Vor ihrem Praktikum hatte Anna Laube Bedenken, ob der Einstieg gelingen würde. Die Sorgen ihrer Klientin konnte Elena Stoll jedoch schnell ausräumen. Selbstvertrauen und Sicherheit der Praktikantin wuchsen nach dem Start bei Vitalis schnell. „Sie haben sich super entwickelt“, bestätigt Stoll ihrer Klientin rückblickend.
Doch auch das Seniorenheim habe einen großen Anteil an dem Reha-Erfolg, so Stoll. Der Betrieb gibt Menschen mit Assistenzbedarf seit der Eröffnung des Hauses 2021 regelmäßig Gelegenheit, sich in Praktika zu orientieren und Erfahrungen zu sammeln. Parallel zu Anna Laube können sich zwei weitere Klienten von Elena Stoll bei Vitalis erproben. Für die festen Mitarbeitenden in dem Haus mit 100 Pflegeplätzen bedeuten Einarbeitung und Begleitung zwar zusätzlichen Aufwand, wenn alles gut läuft aber auch zusätzliche Unterstützung. Und im besten Fall mündet ein Praktikum sogar in eine Übernahme, etwa im Fall eines anderen Klienten von Elena Stoll, der sich zum 1. September über einen Arbeitsvertrag bei Vitalis freuen kann. Eine weitere Übernahme ist für Oktober geplant.
Freuen können sich auch Einrichtungsleiter Alexander Schmechel, seine Kollegin Anja Dörenbach (Leitung Betreuung) und das gesamte Team der Vitalis Heidelberg. Denn für die große Offenheit und den gelebten Einsatz für beruflichen Reha wurde die Vitalis Heidelberg von der Johannes-Diakonie mit dem Zertifikat „Chance Beruf“ ausgezeichnet. Das Zertifikat erhalten Betriebe, die sich bei der Beschäftigung von Menschen mit Assistenzbedarf besonders engagieren. Elena Stoll überreichte die gerahmte Urkunde dem freudig überraschten Einrichtungsleiter Alexander Schmechel bei einem Besuch. Dieser nahm die Auszeichnung dankend entgegen, auch wenn das Engagement für berufliche Integration für ihn und die Vitalis Selbstverständlichkeit ist: „Wir sehen uns da als soziale Einrichtung in der Verantwortung. Es ist unsere gesellschaftliche Aufgabe, solche Chancen anzubieten.“
Für Anna Laube geht das Praktikum bei Vitalis nun in die Verlängerung. In der Betreuung warten auf sie weitere Bewährungsproben, an die sie mit gestärktem Selbstvertrauen geht – mit der Devise „einfach machen“.