... stark für Menschen

"Teilhabe muss auf jeden einzelnen zugeschnitten werden"

Mosbach. "Ich stehe endlich nicht mehr so herum wie ein Möbelstück." Der Mann, der das sagt, hat seinen Weg zur Teilhabe erfolgreich beschritten. Jens Ehler ist durch eine schwere Mehrfachbehinderung auf den Rollstuhl und auf Assistenz in vielen Lebensbereichen angewiesen - und er kann sich nicht mit Lautsprache verständigen. Wie er es dennoch geschafft hat, mit großer Zielstrebigkeit die Entwicklung von einer einfachen "Ja-Nein-Kommunikation" zur Lautsprache mittels eines Strachcomputers zu gelangen, darüber berichtete der 26-Jährige aus Sinsheim-Reihen bei der 16. Fachtagung der Fachschule für Sozialwesen in der Johanneskirche.

Die Rekordbeteiligung von 320 Teilnehmern machte deutlich, dass das gewählte Thema "Teilhabe für Menschen mit schwerer Behinderung: Anspruch, Wirklichkeit und... Möglichkeiten!" ein großes gesamtgesellschaftliches Thema ist, das nicht nur den Nerv der Fachleute trifft. Das stellte auch Jörg Huber, pädagogischer Vorstand der Johannes-Diakonie Mosbach, bei seinem Grußwort heraus. "Gleichzeitig muss Teilhabe immer individuell definiert werden", so Organisator Stephan Friebe bei seiner anschließenden Einführung in die Fachtagung. Wie am Beispiel von Jens Ehler: Wer nicht gehört oder verstanden wird, hat auch keine Möglichkeit, dabei zu sein.

Jens Ehler gehörte zur Reihe hochkarätiger Referentinnen und Referenten, die in Vorträgen und Workshops gemeinsam mit den Teilnehmern der Fachtagung aufzeigen konnten, was Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit schwerer Behinderung bedeutet und die reale Möglichkeiten aufzeigten, wie Teilhabe ermöglicht werden kann. So beschäftigte sich Prof. Dr. em. Andreas Fröhlich unter anderem mit der Frage, wie es möglich gemacht werden kann, dass Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen im Selbstverständnis der Gesellschaft auch Teil sind - und nicht nur ihren Teil abbekommen. Psychotherapeutin und Buchautorin Elisabeth Westhoff zeigte auf, dass Menschen mit schwerer Behinderung und deren Familen besonders gefährdet sind, missverstanden zu werden und in Isolation und Überforderung zu geraten.

Prof. Dr. Ute Fischer von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin ging in ihrem Referat der Frage nach, welche Rolle Bindung und Ablösung als Voraussetzung für Teilhabe spielen. Wolfgang Urban aus Marburg, Geschäftsführer des Vereins zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen, kurz: fib e.V., und Wilfried Knorr von der offenen Dorfgemeinschaft"Herzogsägmühle" stellten schließlich zwei unterschiedliche Ansätze vor, durch bestimmte Wohnformen und Dienstleistungen die Teilhabe für Menschen mit hohem Hilfebedarf konkret umzusetzen.

Nachfolgend die Vorträge oder Präsentationen der Referentinnen und Referenten:

Einführung Stefan Friebe
Vortrag Prof. Dr. Ute Fischer
Vortrag Prof. Dr. Andreas Fröhlich - an leichte Sprache angelehnt
Referat und Folien von Elisabeth Westhoff
Präsentation Wilfried Knorr: Inverse Inklusion
Vortrag Wilfried Knorr
Präsentation von Wolfgang Urban

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