... stark für Menschen

„Spannendes Projekt und gelebtes Miteinander“

Die Bewohner des Wohnheims in Wertheim freuten sich über viele Gastgeschenke - unter anderem eine Schaukel.

Wertheim. Im Stadtteil Hofgarten hat soziales Engagement eine große Tradition. Einst stand auf einem Grundstück in der Frankensteiner Straße das „Georgshülfe“-Haus für Waisenkinder. An dessen Standort wurde das neue Wohnheim der Johannes-Diakonie Mosbach errichtet, das im vergangenen April bezogen und jetzt auch offiziell eingeweiht wurde.

Bei der Einweihung erinnerten viele der Redner an die Tradition, die mit der „Georgshülfe“ begründet und von den benachbarten Frankensteiner Diakonissen gepflegt wird. Der Feier wohnten außer den Bewohnerinnen, Bewohnern und Mitarbeitenden unter anderem die Bundestagsabgeordneten Dr. Dorothee Schlegel und Nina Warken sowie Vertreter von Landkreis, Stadt und Kirchengemeinden und viele weitere Ehrengäste bei. Eingangs betonte der Pfarrer der Johannesgemeinde in Mosbach, Richard Lallathin, bei einer Andacht die Verbundenheit zwischen Johannes-Diakonie und dem Diakonissen-Mutterhaus: Beide hätten ihren Ursprung in der Inneren Mission. Pfarrerin Cornelia Wetterich ließ am Beispiel des frühen Christentums die Idee der Inklusion, des Zusammenlebens verschiedener Menschen, lebendig werden.

Der Vorstandvorsitzende der Johannes-Diakonie, Dr. Hanns-Lothar Förschler, dankte allen am Projekt Beteiligten für ihr Mitwirken. Er hob das Anliegen der Johannes-Diakonie hervor, Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen mit Behinderung so zu gestalten, dass diese ihr Leben selbstbewusst und selbstbestimmt gestalten können: „Dieses Wohnheim ist ein Eckstein auf dem Weg zu mehr Normalität“, sagte Förschler und verwies auf weitere Angebote der Johannes-Diakonie vor Ort: die Werkstätten am Reinhardshof und die Offenen Hilfen. „Gerade die Stadt Wertheim hat erkennen lassen, dass sie unsere Projekte aktiv mitträgt“, sagte Förschler. Die Bundestagsabgeordnete Dr. Dorothee Schlegel bestätigte der Johannes-Diakonie, einen großen Beitrag zu leisten, damit Menschen mit Behinderung in der Mitte der Gesellschaft leben können. Das neue Wohnheim nannte sie ein „spannendes Projekt und ein gelebtes Miteinander“. Ihre Kollegin Nina Warken hob als Besonderheit des Wohnangebots die generationenübergreifende Altersstruktur von 19 bis 59 Jahren hervor.

Der Landrat des Main-Tauber-Kreises, Reinhard Frank, hieß die Johannes-Diakonie in Wertheim willkommen. „Eine flächendeckende Versorgungsstruktur für behinderte Menschen ist uns ein wichtiges Anliegen“, unterstrich Frank. Das neue Wohnangebot sei Teil dieser Versorgungsstruktur. „Möge es blühen und gedeihen“, sagte Frank und überreichte passend dazu als Willkommensgeschenk eine Orchidee. Dass der Zauber des Neubeginns möglichst lange anhalte, wünschte als Vertreter der Stadt Wertheim deren erster Bürgermeister Wolfgang Stein. Der Vertreter des Kommunalverbands für Jugend und Soziales (KVJS), Michael Heck, nannte das Wohnheim ein „im Hinblick auf Wohnwert und Inklusion vorbildliches Projekt“. Die verantwortliche Architektin Konstanze Engert vom Planungsbüro Kubus 360 erläuterte das architektonische Konzept des Gebäudes, bei dem Offenheit und Helligkeit durch großflächige Verglasung ein tragender Gedanke gewesen seien. Als Sprecher der im Haus nebenan lebenden Diakonissen überbrachte Vorstand Walter Scheurich nachbarschaftliche Grüße. Gegenseitige Hilfe werde schon jetzt praktiziert, „und sei es nur beim Straße kehren“.

Die zuständige Regionalleiterin der Johannes-Diakonie, Rosemarie Jany, blickte in ihrem Dankeswort zurück auf den Bezug des Wohnheims und berichtete von der offenen Aufnahme in Wertheim. Ihren Dank für den erfolgreichen Bau und gelungenen Bezug richtete sie an alle Projektbeteiligten und ausführende Firmen und die beteiligten Mitarbeitenden, denen es gelungen sei, den Bewohnern eine neue Heimat zu geben – was der Leiter des Geschäftsbereichs Wohnen in der Johannes-Diakonie, Manfred Amend, prompt bestätigte. Acht Bewohner seien aus Mosbach und Schwarzach nach Wertheim gezogen, kein einziger hätte seinen Umzug bedauert. „Das spricht für das Haus und die Mitarbeitenden“, sagte Amend.

Mit dem Bau der Wohnstätte im Stadtteil Hofgarten war 2012 begonnen worden. Das Haus bietet Raum für 22 Dauerwohnplätze und zwei Kurzzeitplätze. Die Baukosten betrugen rund 3,3 Millionen Euro. Das Projekt wurde mit Zuschüssen des Landes, des KVJS Baden-Württemberg und der Aktion Mensch sowie mit Mitteln der Ausgleichsabgabe unterstützt. Insgesamt beliefen sich die Zuschüsse auf knapp eine Million Euro.

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