

Mosbach. Elektroantriebe krempeln den Fahrradmarkt um – und eröffnen im wahrsten Sinne neue Erfahrungen für Menschen mit Behinderung. Selbst fahren oder gefahren werden: Was mit bloßer Muskelkraft für manchen nicht machbar ist, ermöglicht die Elektrik. Um auch ihre Klientinnen und Klienten auf zwei, drei oder vier Rädern mobil zu machen, hat sich die Johannes-Diakonie erfolgreich am Programm der Aktion Mensch „Mobil mit Rad“ beteiligt, das durch finanzielle Förderung die Anschaffung erleichtert. Jetzt wurden in Mosbach die ersten Räder übergeben.
In Mosbach werden gleich mehrere Wohnangebote „fahrradflott“ gemacht. Zwei elektrogestützte Transporträder des Herstellers „Mäx & Mäleon“ wurden an die Wohngemeinschaft in der Neckarburkener Straße 16 auf dem Standortgelände der Johannes-Diakonie geliefert. Dank E-Motor, Neigetechnik, bequemer Beifahrerbank und teils individuellen Anpassungen ist der Fahrspaß bei beiden Modellen für Fahrende und Mitfahrenden groß. Im Wohnangebot leben größtenteils ältere Menschen mit Behinderung, die nur eingeschränkt mobil sind.
Einrichtungsleiter Jonathan Raule-Horlacher und Mitarbeiter Niels Koller freuen sich über die neuen Möglichkeiten, die sich für die Freizeitgestaltung ergeben. Für manche ihrer Klienten und Klientinnen ist es eine ungewohnte Erfahrung, etwa für Ralf Dietrich, ein Bewohner des Hauses, der erst einmal zur Probe Platz nimmt – mit einem freudigen Lächeln im Gesicht.
Auch in den Wohnangeboten Carl-Theodor- und Bertl-Bormann-Straße, die in der Innenstadt liegen, ist die Freude über die Räder groß. Hier leben vor allem jüngere Klientinnen und Klienten der Johannes-Diakonie, die größtenteils selbst in die Pedale treten können. Die nötige Stabilität geben ihnen Sesselvierräder von Pfautec. „Unsere Bewohnerinnen und Bewohner haben sich total gefreut“, berichtet Einrichtungsleiterin Kathrin Hilderhof von der Carl-Theodor-Straße. Einige besonders Radbegeisterte „sind regelmäßig in der Stadt unterwegs, seit die beiden Fahrräder da sind“.
Für die Einrichtungen in Mosbach lag die Teilnahme am Aktion-Mensch-Programm auf der Hand. Viele Wege im Alltag – Arbeit oder Schule, Einkäufe, Arztbesuche – lassen sich in der Kreisstadt per Rad zurücklegen. Und zugleich sind viele interessante Ausflüge möglich. „Gerade in und um Mosbach können wir die Räder dank eines gut ausgebauten Radwegenetzes prima nutzen“, erklärt zum Beispiel Raule-Horlacher. Touren nach Buchen und am Neckar entlang seien jedenfalls schon in Planung.