... stark für Menschen

Mit dem Fahrrad nach Finnland

Probefahrt bei Aprilwetter: Steffen van der Straeten bereitet sich auf seine 2300 Kilometer lange Radtour nach Finnland vor.

Obrigheim/Vihti. Unter realen Bedingungen ging es für Steffen van der Straeten vergangene Woche zunächst nur auf Probefahrt - in voller Montur, das Fahrrad vollgepackt bis unter den Lenker und in strömendem April-Regen. Anfang Mai wird es für den 43-Jährigen dann richtig ernst. Er „nutzt“ seinen Urlaub, um auf eine besondere Radtour zu gehen. Rund 2300 Kilometer will der Mitarbeiter der Johannes-Diakonie Mosbach im Sattel absolvieren. Von seinem Wohnort Obrigheim nach Finnland führt sein Weg. Dort arbeitet derzeit sein Sohn. Diesen Aktivurlaub stellt van der Straeten außerdem in den Dienst der guten Sache: Die Fahrt in den hohen Norden soll zur Benefizaktion werden, der Erlös kommt dem Förder- und Betreuungsbereich der Mosbacher Werkstätten der Johannes-Diakonie zugute.

22 Tage hat Steffen van der Straeten für seine Tour eingeplant. „Ganz entspannt“ sollen die Etappen absolviert werden. Wobei sich der Abteilungsleiter der Mosbacher Werkstätten durchaus bewusst ist, dass seine Aktion kein Zuckerschlecken wird. „Mir wird sicherlich mit der Zeit so einiges weh tun“, lacht der Obrigheimer. „Doch ich bin bereit, mich zu quälen.“ Schließlich stehen am Ende der Tour lohnende Ziele: Zum einen sieht Steffen van der Straeten endlich seinen Sohn Nils wieder. Der 19-Jährige absolviert seit fast einem Jahr einen Europäischen Freiwilligendienst in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Vihti, etwa 50 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Helsinki. Zum anderen möchte er um Unterstützung für seinen Arbeitsbereich werben, den Förder- und Betreuungsbereich der Mosbacher Werkstätten. Dieser bietet annähernd 100 Menschen mit schwersten und mehrfachen Behinderungen die Möglichkeit, am Arbeitsleben teilzuhaben.
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Info: Bilder und Eindrücke von Steffen van der Straetens Tour gibt's nach dem Start am 2. Mai auch auf der Facebookseite der Johannes-Diakonie

Wer die Aktion unterstützen und für den Förder- und Betreuungsbereich der Mosbacher Werkstätten spenden will, erhält HIER weitere Informationen.
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„Wir sind im Moment dabei, im Außengelände der Werkstatt einen barrierefreien Erholungsbereich zu gestalten“, erläutert Steffen van der Straeten. Mit gepflasterten Wegen, damit auch Rollstuhlfahrer die Wiese nutzen können, Hochbeeten, Sinnes- und Bewegungsangeboten. Nun fehlen unter anderem noch zwei wind- und wetterfeste Bänke im Wert von rund 750 Euro. Mit seiner Rad-Aktion möchte er Unterstützer gewinnen. Den ersten Sponsoren der Aktion fand er in „Armin’s Radhaus“ in Aglasterhausen. Hier wurde van der Straetens Fahrrad auf Vordermann gebracht, unter anderem wurde ein neuer Steuersatz und ein neuer Vorbau installiert, und er bekam Gepäcktaschen zur Verfügung gestellt. Das Autohaus Jung in Siegelsbach wiederum stellte Radkleidung inklusive Hosen, Trikots, Windjacke und Beinlingen zur Verfügung, auch der Groß Service Point in Neckarelz unterstützt die Aktion mit einer Spende.

Auf die Idee, mit dem Fahrrad nach Finnland zu fahren, kam er durch das Gespräch mit seinem Sohn. „Ich habe vor Jahren den Jakobsweg nach Santiago di Compostela absolviert“, erzählt van der Straeten. „Nils meinte zunächst im Scherz: Wenn Du das geschafft hast, kannst Du mich auch mit dem Fahrrad in Finnland besuchen.“ Nachdem auch seine Frau schließlich zustimmte, wurde aus der fixen Idee ein fester Plan. Start ist am Montag, 2. Mai. Zunächst führt der Weg von Obrigheim zu den Mosbacher Werkstätten, wo am Morgen eine kurze Verabschiedung geplant ist, dann weiter Richtung Norden. Zurück geht’s Ende Mai allerdings mit dem Flugzeug.

Über seine Tour will der 43-Jährige möglichst täglich berichten. Interessierte und Unterstützer können sich online über van der Straetens Weg von Obrigheim über Kassel, Hamburg, Kopenhagen bis nach Vihti verfolgen – der Handykamera sei Dank. „Die Leute dürfen ruhig sehen, wie ich mich quäle“, schmunzelt der passionierte Radler. Wenn am Ende ausreichend Spenden für das Werkstatt-Außengelände zusammenkommen und er schließlich seinen Sohn in die Arme schließen kann, werden diese Schmerzen schnell vergessen sein.

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