... stark für Menschen

Menschen aus dem Abseits holen

Beim Interview mit Robert Jungwirth (r.)

jo!: Welche Aufgaben haben Sie als Leiter der Offenen Hilfen? Robert Jungwirth: Im Moment vertrete ich meine Kollegin Heike Ostant als Leitung der Offenen Hilfen in der Region Mosbach/Schwarzach. Meine Hauptaufgabe ist es, die Arbeit der Offenen Hilfen zu organisieren und für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Ich trage als Leitung auch die Verantwortung für alle unsere Angebote. Außerdem bin ich zuständig für Neuaufnahmen und die Beratung von Interessenten. Im Betreuten Wohnen begleite ich selbst drei Nutzer unseres Angebotes. Und dann gibt es natürlich noch tausend andere Aufgaben, die jeden Tag anders sind. Wie jetzt dieses Interview.

jo!: Welche Angebote machen Sie Menschen mit Behinderung?
Robert Jungwirth: Wir begleiten Menschen mit Behinderung, die in ihren eigenen Wohnungen außerhalb der Johannes-Diakonie leben und unterstützen sie in allen Angelegenheiten, die sie (noch) nicht selbst regeln können. Beispielsweise bei der Geldverwaltung, beim Einkaufen, beim Mieten einer Wohnung. Manchmal auch bei persönlichen Krisen, wenn es Streit gibt oder wenn jemanden Sorgen plagen. An erster Stelle steht bei uns, dass die Menschen, die wir begleiten, so selbstständig wie möglich leben, ihre eigenen Entscheidungen treffen und auch mit den Folgen ihrer Entscheidungen leben. Wir versuchen uns also so wenig wie möglich einzumischen und machen natürlich keine Vorschriften. Außerdem führen wir jedes Jahr sehr viele Freizeitangebote durch und beraten Interessierte zu unseren Angeboten und der Finanzierung. Momentan sind das etwa 80 Personen, die wir begleiten, 35 Personen mit Einzelbetreuungen und etwa 170 Menschen, die unsere vielen Angebote im Freizeitbereich nutzen.

Jo!: Was ist Top und was ist Flop in Ihrem Beruf?
Das schönste an meinem Beruf ist, dass ich Menschen dabei helfen kann, ein selbstständigeres und selbstbewussteres Leben zu führen. Viele haben lange Zeit in Heimen gewohnt und sind jetzt dazu in der Lage, wie jeder andere auch mitten in der Gesellschaft zu leben. Das halte ich für sehr wichtig, weil jeder Mensch, ob behindert oder nicht, seinen Platz in unserer Gesellschaft haben sollte. Außerdem habe ich große Freude daran, mit meinen Kollegen bei den Offenen Hilfen zusammen zu arbeiten, die sind alle klasse! Was mir nicht so gut gefällt: Ich wünsche mir von der Politik mehr Unterstützung – sprich Geld – für die Behindertenhilfe. Und von der Gesellschaft, dass sie unsere Arbeit mitträgt und keine Vorbehalte gegenüber Menschen mit Behinderung hat.

Fragen und Interview: Luisa Carlino
Foto: Daniel Will

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