... stark für Menschen

Konfis entdecken die Diakonie

Konfirmanden werden in Gruppen eingeteilt.
Gleich geht´s los: 130 Konfis wurden in Zehnergruppen bunt gemischt.
Zwei Jugendliche, einer im Rollstuhl, einer, der den Rollstuhl schiebt.
Der Rollstuhl-Parcours machte vielen Jugendlichen sichtlich Spaß.
Zwei Mädchen mit Augenbinden.
Eine neue und ungewohnte Erfahrung: Die Umgebung ohne den Sehsinn bewältigen.

Mosbach. 130 Konfirmanden zu Besuch in der Johannes-Diakonie – mit einer so großen Resonanz hätte Pfarrer Richard Lallathin nicht gerechnet. Der Seelsorger der Johannesgemeinde hatte den ganzen Jahrgang zum Dekanats-Konfirmandentag eingeladen, und mehr als die Hälfte aller evangelischen Gemeinden im Dekanat beteiligte sich. Die 13- und 14-jährigen Jugendlichen kamen aus Mosbach und Neckarburken, Hüffenhardt und Neckargerach, Binau, Zwingenberg, Mudau und aus vielen weiteren Orten im Neckar-Odenwald-Kreis.

Viele Aufgaben in der Diakonie erleben 

Die Idee hinter dem Treffen: Konfirmanden sollten diakonische Einrichtungen in Mosbach kennen lernen, die stellvertretend für die vielen Aufgaben der Diakonie stehen. Damit die Jugendlichen die Einrichtungen auch praktisch kennen lernen konnten, nutzten sie einen ganzen Samstag, um in Gruppen einige Orte diakonischen Handelns zu erleben. Zwei Stationen in der Johannes-Diakonie wurden zu Fuß erkundet, für zwei weitere in Mosbach stellten die Johannes-Diakonie und die Gemeinden Fahrgelegenheiten zur Verfügung.

Ein Einstieg mit Musik

Pfarrer Richard Lallathin begann den Konfirmandentag am Morgen mit einem Gottesdienst in der Johanneskirche. Mit einer Schriftlesung vom barmherzigen Samariter und einem Tanzlied „Ich brauch dich, du brauchst mich“ führte er die jungen Leute ins Thema des Tages ein. Der Singkreis und die Orff-Gruppe der Johannes-Diakonie beeindruckte sie mit ihrer begeisterten, schwungvollen Interpretation geistlicher Lieder. Schon hier begann der Erkenntnisprozess, dass Menschen mit Behinderungen viele Stärken haben und es sich lohnt, näher hinzuschauen. Danach erlebten einige Jugendliche in der Sporthalle der Johannesberg Schule einen interessanten Sinnes-Parcours. Heidi Gutbier und Liane Stockinger von der Johannes-Diakonie ließen die jungen Leute Gegenstände erfühlen, Düfte riechen, schickten sie auf einen Barfußpfad und ließen sie Hindernisse mit dem Rollstuhl bewältigen.

Was gibt es noch in der Diakonie? 

Einige Konfirmanden waren in einem der beiden Seniorenheime Pfalzgrafenstift und Tannenhof unterwegs, andere schauten sich die ISO Industrie Service Odenwald an, eine Integrations- und Zuverdienstfirma für psychisch Erkrankte und Langzeitarbeitslose. Die Konfis interessierten sich vor allem für das aktuelle Projekt der ISO, den Abenteuer-Golfplatz In-Putt. Am Rande Mosbachs, direkt gegenüber der Johannes-Diakonie, entsteht ein Freizeitzentrum mit einem interessanten Golfplatz und einem Restaurant – sicherlich für viele junge Leute eine prima Möglichkeit, sich mit anderen zu treffen oder einen Geburtstag zu feiern.

Interessant war auch der Besuch im Diakonischen Werk mit seinen vielfältigen Anlauf- und Beratungsstellen und bei der Sozialstation, die für die Unterstützung meist älterer pflegebedürftiger Menschen sorgt. „Die Jugendlichen haben an den verschiedenen Stationen erfahren, welche Aufgaben die Diakonie wahrnimmt“, sagte Pfarrer Christian Ihrig am Ende des Tages. „Einige haben auch nach einer Möglichkeit gefragt, Berufe anhand eines Praktikums kennen lernen zu können.“

Die Idee hat sich bewährt 

Die Jugendlichen zogen am Ende des Tages ein überwiegend positives Fazit: „Ich fand es toll, dass verschiedene Konfigruppen zusammenkamen und ich netten Leuten begegnet bin“, so beschrieb ein Teilnehmer seine Erfahrungen. „Ich fand es gut, weil es erstaunlich ist, dass die Menschen mit Behinderung so viel Spaß haben am Leben“, sagte ein anderer. Klarer Fall, dass ein so erfolgreiches Projekt wie der Dekanats-Konfirmandentag in den nächsten Jahren in die Neuauflage geht.

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Text und Fotos: Gabriele Eisner-Just

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