... stark für Menschen

Für Verena Bentele war es eine Premiere

Gruppenfoto beim Besuch der Behindertenbeauftragten des Bundes (v.l.): Dieter Kautzmann, Michael Keilbach, Dr. Dorothee Schlegel, Georg Nelius, Verena Bentele, Dr. Hanns-Lothar Förschler, Manfred Amend, Marianne Holzwarth, Jörg Huber.

Mosbach. Premiere für den Besuch aus Berlin: Die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung Verena Bentele war erstmals bei der Johannes-Diakonie in Mosbach zu Gast. Sie informierte sich insbesondere über die Veränderungsprozess an den Komplexstandorten. Ermöglicht wurde der Besuch der mehrmaligen Paralympics-Siegerin durch Bundestagsabgeordnete Dr. Dorothee Schlegel. Sie hatte die 33-Jährige zum Gespräch mit den beiden Vorständen Dr. Hanns-Lothar Förschler und Jörg Huber, mit Manfred Amend und Marianne Holzwarth von Geschäftsbereich Wohnen sowie mit dem Landtagsabgeordneten Georg Nelius, Bürgermeister Michael Keilbach und Dieter Kautzmann, Abteilungsleiter für Bildung und Generation der Stadt Mosbach, eingeladen.

Als Bundesbehindertenbeauftrage war ihr insbesondere das Thema Inklusion eine Herzensangelegenheit. „Die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben in den verschiedenen Lebensbereichen sollte nicht mehr mehrere Generationen dauern“, sagte sie. Dr. Hanns-Lothar Förschler machte deutlich, dass sich auch die Johannes-Diakonie auf den Weg gemacht hat, im Zuge einer Dezentralisierung möglichst allen Bewohnerinnen und Bewohnern passgenaue Wohnangebote an verschiedenen Standorten zu machen – aber auch weiterhin an den Komplexstandorten. „Wir haben eine klare Strategie“, so der Vorstandsvorsitzende.

Allerdings, so die Vertreter der Johannes-Diakonie unisono, seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für diesen Veränderungsprozess schwierig, gerade die personelle Ausstattung sei im Grenzbereich. Hier zeigte die Behindertenbeauftragte großes Verständnis. „Inklusion bliebt ein Lippenbekenntnis, solange wir nicht dafür sorgen, dass personelle und finanzielle Spielräume geschaffen werden.“

Gerade das Thema Finanzen sei dafür verantwortlich, dass das neue Bundesteilhabegesetz aktuell „in einer schwierigen Phase“ sei, so Bentele. „Die ganze Diskussion hängt am Geldhahn.“ Dabei hätte das diskutierte Gesetz auch Teile, die nicht nur Geld kosteten. Als einen für sie wichtigen Schwerpunkt im Bundesteilhabegesetz bezeichnete die Behindertenbeauftragte die Schaffung neuer, unabhängiger Beratungsstrukturen für Menschen mit Behinderung. „Assistenz ist ein wichtiges Thema.“ Auch eine größere Flexibilisierung des Persönlichen Budgets sei ein Kernpunkt.

Eine „große Dynamik“ bescheinigte Landtagsabgeordneter Georg Nelius der Johannes-Diakonie bei der Umgestaltung der Komplexstandorte. Er sah aber auch die Notwendigkeit, dass Handelnde in einem solchen Prozess unterstützt werden müssten, gerade von der Politik. Und Bürgermeister Michael Keilbach unterstrich, dass die Stadt den Veränderungsprozess in guter Zusammenarbeit begleite, auch wenn Mosbach durch den Verlust von Einwohnern Nachteilen entgegensieht.

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