... stark für Menschen

Filmdreh auf der Jugendfarm Schwarzach

„Filmdreh_Jugendfarm“: Schnell und wendig musste Mathias Krämer (rechts) bei seiner Arbeit sein.

Schwarzach. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Aber noch mehr als ein Bild kann ein Film erzählen. Ein solcher wurde jetzt über die Jugendfarm Schwarzach der Johannes-Diakonie Mosbach auf dem Schwarzacher Hof gedreht. Er lässt anschaulich werden, was hinter dem Konzept dieser offenen Einrichtung der Kinder- und Jugendarbeit steckt. Mit diesem Modell ist die Jugendfarm für den „mitMenschPreis 2014“ des Bundesverbandes evangelische Behindertenhilfe (BeB) nominiert. Und die Chancen auf einen Erfolg stehen gut: Nur fünf von über 50 Projekten bekommen die Aufmerksamkeit eines Drehs. Mathias Krämer war mit seiner Kamera beim Ferienprogramm der Jugendfarm dabei und mittendrin unterwegs.

Joshua hat sich bereits mit den Minischweinen bekannt gemacht: Das eine sei besonders neugierig, das andere sei „eine Fressmaschine“, erklärt er. Eine Wildsau hingegen hat Dustin bei der Wanderung in der Nacht zuvor erspäht. Er zeigt sich genauso begeistert wie Lilian. „Die Nacht war das coolste“, erzählt sie. Bevor es zum Schlafen in die Zelte gegangen ist, habe sie mit anderen der rund zwei Dutzend Kinder am Lagerfeuer Stockbrot gebacken. Denn Kraft brauchen die Kleinen für die noch anstehenden Unternehmungen: Das Labyrinth durch ein Maisfeld ist noch zu entdecken, das Abenteuerfort aus alten Brettern zu zimmern, die Feldwege mit den Pferden zu erkunden, eine Runde mit dem Traktor zu drehen und vieles andere mehr.

Schnell und beweglich bleiben, heißt es da für Filmjournalist Krämer. Aber der offene und lebendige Charakter der Jugendfarm gefällt ihm besonders. Deshalb ist er hier mit einer handlichen Kamera unterwegs. Über 40 Projekte habe er in den vergangenen Jahren bereits berichtet, fasst Krämer zusammen. Aber noch nie habe er ein inklusives Projekt dieser Art erlebt.

Nach drei Tagen klingt die dritte Freizeitaktion der Jugendfarm in diesen Ferien aus. Im Eselstall lassen sich Leon und Dion noch einmal im dort stehenden elektrischen Sessel hoch- und runterfahren. Währenddessen bringen Armina und Philipp längst Taschen und Schlafsäcke vom Zeltplatz vor zum Ausgang der Jugendfarm: Armina hält das Gepäck auf dem Schoß, und Philipp schiebt sie in ihrem Rollstuhl. Bei den jungen Teilnehmern mit und ohne Behinderung seien mögliche Handicaps überhaupt kein Thema, ist die Erfahrung von Jule Fischer, die als angehende Jugend- und Heimerzieherin das Ferienprogramm mit begleitet. Bald wird die nächste Gruppe Abenteurer auf die Jugendfarm kommen und hier am Ferienprogramm teilnehmen. Doch: „Nicht nur in den Ferien, sondern auch dazwischen lädt die Jugendfarm ein“, lässt der stellvertretende Farmleiter Henning Ader wissen.

Der Film über die Jugendfarm Schwarzach wird übrigens bei der Preisverleihung des BeB im Oktober dieses Jahres in Berlin erstmals präsentiert. Bereits zum dritten Mal würdigt der Verband dann Projekte und Initiativen in der Behindertenhilfe oder Sozialpsychiatrie, die Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf mehr selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Der erste Sieger erhält das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Info: Mehr über die Jugendfarm ist unter www.johannes-diakonie.de/jugendfarm zu finden.

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