... stark für Menschen

"Es bleibt noch immer etwas zu tun"

Das jo!-Team wollte mehr über die Arbeit eines Bürgermeisters wissen. Deshalb haben wir den Schwarzacher Bürgermeister Mathias Haas besucht und befragt. Er ist seit 2014 Bürgermeister hier. In Schwarzach leben auch viele Menschen mit Behinderung in den Wohnheimen der Johannes-Diakonie und arbeiten in den Schwarzacher Werkstätten.

jo!: Warum wollten Sie hier gerne Bürgermeister werden?
Mathias Haas: Ich bin ein echter „Schwärzicher“, habe Verwaltung studiert und nach dem Studium eine Stelle hier im Rathaus bekommen. Als mein Vorgänger in Rente ging, habe ich die Chance gesehen, in und für Schwarzach die Zukunft zu gestalten.

Was hat ein Bürgermeister mit Politik zu tun?
Der Bürgermeister regelt vieles in der Gemeinde und arbeitet dabei eng mit dem Gemeinderat zusammen. Er kümmert sich auch darum, dass für die Kinder in der Gemeinde ein Kindergartenplatz zur Verfügung steht. Oder dass die Feuerwehr ein neues Fahrzeug bekommt. Der Bürgermeister und die Gemeinderäte gestalten also das Leben in den Gemeinden. Er ist die Person, die Gesetze in der Gemeinde umsetzt. Von daher haben Bürgermeister und Gemeinderäte sehr viel mit Politik zu tun. Diese Verantwortung bedeutet für mich auch, die Anliegen der Bürger ernst zu nehmen.

Woher wissen Sie, was die Bürger wollen?
Ganz einfach – ich rede mit den Bürgern. Zum Beispiel habe ich die Bürger gefragt, welche Ideen sie für Schwarzach haben. Daraus haben wir ein Gemeinde-Entwicklungs-Konzept gemacht. Wir nennen es das „Inklusive Mehrgenerationendorf der Zukunft Schwarzach 2.0“. Das bedeutet auch, dass wir besonderen Wert auf Barrierefreiheit legen. 

Aber das Rathaus ist doch gar nicht barrierefrei? Unsere Redakteurin Eva Rabenschlag hatte riesige Probleme, die vielen Treppen zu steigen.
Das Rathaus wird 2019 umgebaut und bekommt einen Fahrstuhl. Das ist wichtig, damit auch gehbehinderte Menschen einen Zugang zum Bürgersaal hier oben unter dem Dach haben. Wir sind viermal als „Barrierefreie Gemeinde Baden-Württemberg“ ausgezeichnet worden, und zwar in den Jahren 1998, 2002, 2008 und 2012. Trotzdem bleibt noch immer etwas zu tun, zum Beispiel Bordsteine absenken und Bushaltestellen noch barrierefreier gestalten.

Wie viel Geld steht in der Gemeinde zur Verfügung und wofür wird es ausgegeben?
Wenn man die Fördermittel von Bund und Land dazurechnet, haben wir einen Haushalt von etwa 11 Millionen Euro. Trotzdem ist nie genug Geld für alles da, denn wir müssen gerade jetzt einige große Projekte stemmen. Unsere Schwarzach Halle ist 40 Jahre alt und muss dringend renoviert werden, denn Boden und Dach sind in keinem guten Zustand mehr. Das kostet schon einmal einige Millionen Euro. Unser Freibad ist auch in die Jahre gekommen und muss erneuert werden – wieder ein Millionenposten. Da geht es um viel Geld, um die Lebensqualität der Schwarzacher zu verbessern.

Wie ist das Verhältnis der Schwarzacher zum Schwarzacher Hof der Johannes-Diakonie, wo mehrere hundert Menschen mit Behinderung leben und arbeiten?
Gut. Der Schwarzacher Hof ist ein Teil von Schwarzach und die Zusammenarbeit ist selbstverständlich. Die Leute besuchen das Herbstfest und den Adventsmarkt auf dem Schwarzacher Hof, die Jugendfarm ist ein toller Freizeitort für Menschen mit und ohne Behinderung. Auch bei den Bädern ist eine Zusammenarbeit angedacht, denn Schwarzach hat ein Freibad und der Schwarzacher Hof ein Hallenbad. Auch im Sport und beim Theater gibt es eine wunderbare Zusammenarbeit: Im „Kraftwerk“ trainieren behinderte und nicht behinderte Sportler, und das Theaterprojekt „KleinOd“ schafft es schon seit Jahren, behinderte Teilnehmer in die Stücke zu integrieren. Manchmal ist der Weg zwischen Schwarzacher Hof und dem Dorf noch etwas lang –aber auch das wollen wir verbessern, indem wir uns zwischen Rathaus und den Vorständen der Johannes-Diakonie noch enger abstimmen.

Nach dem Interview hat Herr Haas einige Leute mit Gehbehinderung zum Wildpark gefahren. Dort haben wir mit Kaffee und Kuchen den Nachmittag toll ausklingen lassen.

Das jo!-Team sagt vielen Dank!

Autoren: Timo Andres, Sven Arndt, Luisa Carlino, Mario Jünger, Mario Kark, Johanna Quattlender, Eva Rabenschlag, Tanja Schmitt, Daniel Will, Gaby Eisner-Just

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