... stark für Menschen

Ein Flohmarkt als Lernfeld und Kultevent

Geschirr liegt bei Besuchern des EBAZ-Flohmarktes im Trend.

Eberbach. Samstagmorgen kurz vor 10 Uhr vor dem Eberbacher Bildungs- und Arbeitszentrum (EBAZ). Trotz frischer Temperaturen wartet vor dem Tor bereits ein Dutzend Menschen. Sie haben sich zeitig auf den Weg ins Gewerbegebiet am Ohrsbergweg gemacht. Sie sind in freudiger Erwartung einer Schnäppchenjagd, denn es lockt der jährliche „EBAZ-Flohmarkt“. Das EBAZ ist eine Außenstelle der Schwarzacher Werkstätten. Zugleich ist hier die Berufsschulstufe der Schwarzbach Schule untergebracht. Beide Einrichtungen gehören zur Johannes-Diakonie. In etwas über zehn Jahren hat das Lehrerteam des EBAZ den Flohmarkt zu einem Kultevent für Eberbach und Umgebung gemacht. „Ich komme regelmäßig“, sagt eine Besucherin. Auch dieses Jahr stand der Entschluss schnell fest. Sie reizt das Stöbern und Finden, schätzt aber auch, „dass die Erlöse einem guten Zweck zukommen“. In diesem Jahr ist es ein Schulprojekt in Uganda.

Zugleich ist der EBAZ-Flohmarkt ein wertvolles Lernfeld für die Schülerinnen und Schüler des EBAZ. Das berichtet Lehrkraft Annemarie Leitz stellvertretend für das ganze Team, das inklusive ehemaliger Kollegen bei jedem Flohmarkt zusammen mit Schülerinnen und Schülern komplett im Einsatz ist. „Den Flohmarkt vorzubereiten und durchzuführen bedeutet immer viel Arbeit, aber auch viele wichtige Erfahrungen“, erklärt sie. Die gespendeten Artikel – Bücher, Geschirr, Schmuck, Brettspiele und vieles mehr – müssen abgeholt, ausgepackt, sortiert und aufgebaut werden. Zur Werbung werden Flyer verteilt. „Alle diese Aktivitäten steigern Selbstbewusstsein und soziale Kompetenzen – und ganz nebenbei machen sie unheimlich Spaß“, erklärt Leitz.

Im Trend liegt vor allem altes, aber wertiges Geschirr. Dieses ist teils sogar in kompletten Service-Sets zu haben ist. Bücher gehen weniger gut. Dennoch: Aufgebaut wird alles, sodass die Räume des EBAZ aus allen Nähten zu platzen scheinen. Und für manchen wird der Gang an den Ständen vorbei zur Zeitreise, etwa wenn man auf alte blecherne Bettflaschen stößt. „Wer weiß heutzutage schon noch, was das ist“, sagt Leitz lachend.

Nur ein kleiner Teil der Ware wird am Ende auch verkauft. Doch egal in welcher Höhe: Der Umsatz wird immer freudig zur Kenntnis genommen. Und was in diesem Jahr keine Käufer findet, wird eben wieder eingepackt. Für den nächsten Flohmarkt im EBAZ.

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