Heidelberg. Auf der einen Seite: drei erfahrene Personal- verantwortliche des Softwarekonzerns SAP. Im Alltag haben sie es mit hochqualifizierten Hochschulabsolventen und Trainees zu tun. Auf der anderen Seite: 15 Auszubildende des Berufsbildungswerks (BBW) Mosbach-Heidelberg, die demnächst ihre ersten Schritte auf den Arbeitsmarkt tun werden. Dieser Gegensatz machte aus dem Freiwilligeneinsatz von SAP am BBW-Standort Heidelberg ein spannendes Ereignis. Dabei stellten die Mitarbeitenden vom SAP-Sitz in Walldorf einen Tag lang ihr Fachwissen zur Verfügung, um die Auszubildenden auf Bewerbungsgespräche vorzubereiten.
Im BBW erhalten Jugendliche während der Ausbildung eine zusätzliche, auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Förderung. Am Bewerbertraining nahmen angehende Fachlageristen teil, von denen viele kurz vor dem Abschluss stehen. Danach heißt es, einen Job zu finden. Die Bewerbung ist für viele eine hohe Hürde. Nur wenige hatten bereits ein Bewerbungsgespräch. „Die Unsicherheit ist groß“, weiß Elke Hoheisel vom begleitenden Sozialdienst des BBW. „Viele haben Schwierigkeiten, sich gut zu präsentieren. Auch die richtige Kleidung kann ein Problem sein.“ Sich passend anziehen, pünktlich sein, Etikette einhalten – für Sandra Möckling, Mitarbeiterin in der Personalauswahl von SAP, sind solche Themen Alltag: „Alle Berufsanfänger stellen sich vor dem ersten Vorstellungsgespräch ähnliche Fragen.“
Gemeinsam mit ihren Kollegen vermittelte sie ihren Zuhörern alles, was für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch notwendig ist, zum Beispiel sich über die eigenen Stärken bewusst zu sein. „Ich habe einen Führerschein, einen Stapler- und einen Hubwagenschein“, zählte einer der Auszubildenden auf. „Ich bin sehr akkurat“, erzählte ein anderer. Wie Bewerber auch Schwächen gut verkaufen können und welche Regeln im Gespräch zu beachten sind, erklärten die Profis von SAP. Außerdem gaben sie viele praktische Tipps zur Vorbereitung eines Bewerbungstermins. Den Abschluss bildeten Rollenspiele, bei denen die Auszubildenden ihr Können in einem Gespräch mit den SAP-Mitarbeitern auf die Probe stellen konnten.
Aufgeregt sein ist normal, doch Angst vor dem Bewerbungsgespräch muss niemand haben, so lautete Möcklings abschließender Rat an die Jugendlichen. Schließlich gehe es letztlich nur darum, sich kennen zu lernen. Bei allen Etiketten sei es daher vor allem wichtig, „dass ihr einfach ihr selbst bleibt.“
