... stark für Menschen

„Die Arbeit muss zum Menschen passen“

Vertreter von Johannes-Diakonie und Aurora
Von links: Hans Vivas Stadler und Elena Stoll übergaben mit Daniel Will dem AURORA-Team Stefanie Isljami und Ralf Kern das Zertifikat „Chance Beruf".
Daniel Will hat in der Düsenmontage bei AURORA seinen Traumarbeitsplatz gefunden.

Mosbach/Mudau. Lange Zeit arbeitete Daniel Will in den Neckar-Odenwald-Werkstätten der Johannes-Diakonie. Der Betrieb beschäftigt zahlreiche Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Doch der Wunsch, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt anzukommen, war stets da. Erste Versuche scheiterten, „weil es einfach nicht gepasst hat“. Seit Juni arbeitet Daniel Will nun beim Unternehmen AURORA in Mudau, derzeit noch auf einem ausgelagerten Werkstatt-Arbeitsplatz, vielleicht aber schon bald fest angestellt. Dafür nimmt er in Kauf, an jedem Arbeitstag um vier Uhr aufzustehen, um sich auf den Weg von Mosbach nach Mudau zu machen. Denn: „Mir gefällt meine Arbeit und vor allem das Team, in dem ich arbeite.“

Dass es ausgerechnet bei AURORA geklappt hat, ist kein Zufall. Seit Jahren engagiert sich der Hersteller für Klimatechnik sozial. Besonders, wenn es darum geht, Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen das Ankommen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen, wie Hans Vivas Stadler, Leiter der Neckar-Odenwald-Werkstätten, und Jobcoach Elena Stoll bestätigen. Stoll begleitet viele dieser Menschen in deren beruflichen Alltag. Sie weiß: Wenn es dem Arbeitgeber nur darum geht, die Schwerbehindertenabgabe einzusparen, wird das mit der Inklusion am Arbeitsplatz vermutlich nicht funktionieren. Denn: „Wird in einem solchen Fall nicht die entsprechende Leistung gebracht, scheitert das Arbeitsverhältnis schnell.“ Stattdessen ist gefragt: Offen sein, Vorbehalte ablegen, Mut zum Ausprobieren.

Bei AURORA verkörpert Ralf Kern dieses Erfolgsrezept. Ihm erscheint es selbstverständlich, wie das Unternehmen seiner sozialen Verpflichtung nachkommt. Er weiß aber auch: Allein einen Praktikumsplatz im Betrieb zu organisieren, reicht nicht. „Die Arbeit muss auch zum Menschen passen“, sagt er. „Und auch das soziale Gefüge am Arbeitsplatz muss stimmen.“ So bekam Daniel Will von Beginn an einen Mentor an seine Seite und durfte sich so lange an verschiedenen Tätigkeiten ausprobieren, bis er in der Montage von Kunststoffdüsen einen passenden Arbeitsplatz fand.

Wie Daniel Will arbeiten einige weitere Menschen mit Beeinträchtigung bei den Klimaspezialisten im Odenwald. Zum Teil bereits fest angestellt gehören sie zu den 280 Mitarbeitenden, die AURORA am Standort Mudau beschäftigt. Für dieses Engagement zeichnete die Johannes-Diakonie jetzt das Unternehmen mit dem Zertifikat „Chance Beruf“ aus, das erst zum dritten Mal vergeben wurde. Hans Vivas Stadler und Elena Stoll hatten die Urkunde im Gepäck und überreichten sie Ralf Kern als Anerkennung dafür, „dass Menschen mit Beeinträchtigung hier die Chance erhalten, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt anzukommen.“

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