... stark für Menschen

Per Rad zum ersten Arbeitsmarkt

In der Werkstatt des BBW Mosbach-Heidelberg hat sich Marcel Guhl auf seinen Abschluss vorbereitet

Heidelberg. Ein Fahrrad in kürzester Zeit zerlegen? Schäden feststellen und beheben? Und anschließend alles wieder zusammenbauen? Dieser Aufgabe muss sich stellen, wer die IHK-Prüfung zum Fahrradmonteur ablegen möchte. Marcel Guhl hat diese Probe mit Bravour bestanden. Der 22-Jährige wurde gar Prüfungsbester im Bereich der IHK Rhein-Neckar. Keine Selbstverständlichkeit für den ehemaligen Förderschüler, der am Berufsbildungswerk (BBW) Mosbach-Heidelberg jetzt seine dreijährige Ausbildung abgeschlossen hat. „Die Nervosität war da“, erzählt er. „Aber ich habe es hingekriegt, ruhig zu bleiben.“ Auch die theoretische Prüfung in Deutsch und Gemeinschaftskunde war kein Problem. Eine kleine Erfolgsgeschichte.

Sein Interesse an Fahrrädern entdeckte Guhl bereits in der Schule. Im dortigen Fahrradkeller suchte er sich aus gespendeten Schrotträdern die Teile für sein erstes eigenes Rad zusammen. Auch später hat er immer wieder mit Begeisterung „an Fahrrädern herumgeschraubt“, wie er erzählt. Doch erst das BBW Mosbach-Heidelberg bot ihm die Chance, sein Hobby zum Beruf zu machen. Jugendliche mit Lern- oder Mehrfachbehinderungen erhalten dort in verschiedenen Ausbildungsberufen eine auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittene Förderung.

BBW-Auszubildende in der Berufssparte Fahrradmonteur können in mehreren Fahrradgeschäften rund um Heidelberg und Mosbach bei Praktika die nötige Praxiserfahrung sammeln. Das fachliche Know-how erwerben sie in der Werkstatt des BBW im Heidelberger Gewerbegebiet Rohrbach-Süd, die einem echten Fahrrad-Betrieb nachempfunden ist – bis hin zur Ladentheke. Bei Bedarf werden die jungen Menschen von Fachkräften aus dem psychologischen oder sozialpädagogischen Dienst betreut. Außerdem besuchen sie den Unterricht in der dem BBW angegliederten Sonderberufsfachschule.

Als bester Absolvent in seinem Ausbildungsgang hat Marcel Guhl Anfang November an der Prüfungsbesten-Feier der IHK Rhein-Neckar in Mannheim teilgenommen. Und mit dem Abschluss in der Tasche arbeitet er weiter an seiner beruflichen Zukunft. Keine leichte Aufgabe, denn Fahrradgeschäfte sind in der Regel Klein-Betriebe, die meist nur wenige Fachkräfte beschäftigen. Das Job-Angebot ist – vor allem außerhalb der Saison – rar. Dennoch möchte Guhl auf jeden Fall in seinem Beruf arbeiten. Die ersten Bewerbungen hat er schon geschrieben. Nun heißt es Daumen drücken.

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