... stark für Menschen

Beziehungen sind ein Schlüssel zum Glücklichsein

Professor Dr. Johannes Gruntz-Stoll führte in der Johanneskirche abseits des Rednerpults mit Lesungen in das Erleben von Menschen mit Behinderung ein.

Mosbach. Glückliche Momente konnten die Besucher der Fachtagung schon vor deren Beginn erleben. Im Veranstaltungsort Johanneskirche hingen Fotografien von Conny Wenk aus dem Kochbuch „#46pluskocht-voll lecker“. Die Wanderausstellung zeigt Menschen bei einer Beschäftigung, die offensichtlich glücklich macht: dem Kochen. Wenk war eine von sieben Referenten und Referentinnen, die bei der 22. Fachtagung der Fachschule für Sozialwesen das Thema „Glück und Lebensqualität“ beleuchteten. Der Schwerpunkt der Vorträge lag stets auf der Sicht von Menschen mit Behinderung auf dieses Thema.

Die Einstimmung übernahm Simone Fischer, Inklusionsberaterin und Beauftragte Stuttgarts für die Belange von Menschen mit Behinderung. Sie zog nach zehn Jahren UN-Behindertenrechts-konvention eine gemischte Bilanz. Es habe sich für Menschen mit Behinderung viel getan. Dennoch mahnte sie weitere Fortschritte an. Zuvor hatten die Leiterin der Bildungs-Akademie, Kerstin Wolff, und die Leiterin der Fachschule für Sozialwesen, Birgit Thoma, die rund 250 Teilnehmenden auf eine Tagung eingestimmt, die „uns hoffentlich ein Stück glücklicher macht“, wie Wolff sagte.

Doch zunächst ging es um das Glücksempfinden einer bestimmten Gruppe von Menschen. Dr. Christine Preißmann sprach als Medizinerin und Expertin in eigener Sache über „Lebenszufriedenheit und Glück für Menschen mit Autismus“. Sie beschrieb Aspekte, die für diese zum Glücklichsein gehören, etwa Zwischenmenschlichkeit. „Wir wirken auf unsere Umgebung oft merkwürdig“, erklärte Preißmann. Und dennoch seien Autisten oft lebenslang auf der Suche nach Menschen, „bei denen man als Autist so sein kann, wie man ist“. Professor Dr. Elisabeth Wacker weitete den Blick auf das Zusammenspiel zwischen Mensch und Umwelt, das für Glück und Lebensqualität entscheidend sei. An den Beispielen Wohnen, Bildung und Arbeit stellte Wacker die UN-Behindertenrechtskonvention auf den Prüfstand und machte deutlich, wo sich für Menschen mit Behinderung noch Barrieren auftun.

Was Literatur über das Glücksempfinden von Menschen mit Behinderung erzählen kann, vermittelte Professor Dr. Johannes Gruntz-Stoll. Er präsentierte Lesungen aus literarischen Texten. Die Passagen berichten von Glück und Lebensfreude und führen eindringlich in die Erlebenswelt von behinderten und nicht behinderten Menschen ein. Später zeigte die Psychologin Heide-Marie Smolka ihren Zuhörern unter dem Titel „Machbarkeit des Glücks“ Strategien auf, wie sich das Glückserleben im Alltag jedes Einzelnen steigern lässt.

Dass in menschlichen Beziehungen ein Schlüssel fürs Glücklichsein steckt, wurde bei der Fachtagung immer wieder deutlich. Einen Beitrag dazu leistete Rudi Sack, Geschäftsführer des Münchener Vereins „Gemeinsam Leben Lernen“. Unter dem Titel „Jeder ist seines Glückes Schmied!?“ stellte er Betrachtungen über den Zusammenhang von Glück, Freude und menschlichen Beziehungen an. Private Ansichten vom Familienglück mit behinderten Kindern schilderte Conny Wenk. Den Schlusspunkt setzte der Pädagoge, Therapeut und Buchautor Dr. Ernst Fritz Schubert. Er zeigte an Beispielen, wie Glück vor allem durch sinnvolles Leben und Erleben begünstigt wird.

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