... stark für Menschen

Alle ziehen an einem Strang

Viele Unterschriften waren für die KoBV-Vereinbarung zu leisten.

Mosbach. Schule, Agentur für Arbeit, Integrationsfachdienst ─ diese und weitere Akteure müssen gut zusammenarbeiten, um junge Menschen mit Behinderung nach deren Schulzeit auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln. Daher war ein langer Tisch notwendig, als dieser Tage in der Augusta-Bender-Schule die Vereinbarung zur „Kooperativen Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt“ (KoBV) für den Neckar-Odenwald-Kreis unterzeichnet wurde. Die Johannes-Diakonie Mosbach ist als Schulträger und Anbieter für Jobcoaching an dem Projekt beteiligt.

Die Vereinbarung sieht vor, dass Menschen mit geistiger Behinderung künftig nach Ende der Schulzeit für bis zu 18 Monate beim Übergang auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt begleitet werden. Sie absolvieren Praktika in Betrieben und werden in der Augusta-Bender-Schule je nach ihren spezifischen Bedarfen unterrichtet. Auch die Gewerbeschule Mosbach ist an der Kooperation beteiligt. Den Unterricht übernehmen unter anderem Lehrkräfte des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums Johannesberg Schule. Die Arbeit der Schüler im Betrieb wird durch Jobcoaches begleitet. Die Kooperation ist bereits zu Beginn des neuen Schuljahres im September mit sechs Teilnehmern gestartet.

„Für viele Menschen mit Behinderung ist die Arbeit in den Werkstätten eine Unterforderung“, erklärte Dr. Ulrike Kagerhuber vom Regierungspräsidium Karlsruhe bei der Unterzeichnung. Dennoch bedürfe die Vermittlung auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt einer passgenauen Begleitung. Für Nikolaus Bucher von der Bundesagentur für Arbeit Schwäbisch-Hall-Tauberbischofsheim schließt die Kooperationsvereinbarung im Neckar-Odenwald-Kreis „eine Lücke in der beruflichen Bildung für Menschen mit Behinderung“. Die vielen Akteure der kooperativen Maßnahme zusammen zu bekommen, erforderte einigen Aufwand. Doch die Mühe lohnt sich, betonte Kirsten Remane vom Integrationsfachdienst. Denn gerade das Zusammenwirken vieler Fachleute mache den bundesweiten Erfolg des baden-württembergischen Vermittlungsmodells aus. So seien seit 2005 durch KoBV 3711 junge Menschen mit Behinderung auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt worden, 87 Prozent von ihnen auf Dauer.

Abschließend machte Hans Ruppl von der Berufsschulstufe der Johannesberg Schule deutlich, wie die Vermittlung in Betriebe praktisch aussieht. Der Lehrer begleitet Schulabgänger bei ihren Praktika in ganz unterschiedlichen Betrieben, etwa in der Minigolfanlage „inputt“ der Integrationsfirma ISO. Bei der Auswahl der Praktikumsstellen können die Schüler ihre Neigungen und Interessen einbringen. „Ganz wichtig ist aber, dass sich auch die Unternehmen auf die Praktikanten wirklich einlassen“, betonte Ruppl. Dann haben sie gute Chancen auf einen Arbeitsplatz – und die Bildungskooperation einen erfolgreichen Abschluss.

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